Wenn man sich mit Autos, die mindestens 20 Jahre alt sind oder Minimum 500.000 Kilometer auf dem Buckel haben, auf den Weg macht, um an einer Rallye teilzunehmen, die auch noch das Wort "Schlagloch" im Titel hat, ist eines garantiert vorprogrammiert: Abenteuer.
Und da darf man sich auch nicht aus der Ruhe bringen lassen, wenn direkt beim Start schon die Motorkontrollleuchte angeht. Aber um es gleich vorweg zu nehmen: Unser Timo hat im Team SONS OF BAVARIA erfolgreich am "Pothole Rodeo Deutschland" teilgenommen!
1800 Kilometer – von der Ostsee über Polen und Tschechien bis nach Österreich – mussten in 5 Tagen durch wildes Hinterland (auf Nebenstraßen und Schleichwegen, teilweise abseits von jeglicher Zivilisation, ohne GPS Signal und ohne Klimaanlage) zurückgelegt werden. Da bekommt der Ausdruck "schlechte Straße" nochmal eine ganz andere Dimension. Die Checkpoints waren: Bad Doberan (D), Stargard (PL), Zerbst (D), Bad Liebenstein (D), Pilsen (CZ) und Hintersee (AT).
Zählt man die Kilometer für die An- und Abreise noch dazu, stehen sogar über 3000 km auf dem Zähler.
Das Motto der Veranstaltung, die vom BackRoadClub organisiert wird: Es geht nicht um Geschwindigkeit. Das Ziel ist, dass alle gemeinsam durchkommen! Alle Fahrzeuge waren daher ausgestattet wie eine fahrende Werkstatt. Wichtigstes Utensil neben Flex, diversen Akku- und Schlagschraubern sowie Zangen und Schraubenziehern? Kabelbinder und Panzertape!
"Einen geplatzten Kühlerschlauch haben wir kurzerhand mit einem Gartenschlauch aus einem polnischen Baumarkt repariert", erzählt Timo.
Zur Verständigung mit den Einheimischen leistete eine Handy-App wertvolle Übersetzungs-Dienste. Überhaupt sei die Gastfreundlichkeit (z.B. zur Nutzung von Wiesen fürs Nachtlager oder Zugang zu privaten Toiletten) großartig gewesen, berichtet Timo
Selbstverständlich wurde auch die Gelegenheit genutzt, um an verschiedenen sehenswerten Orten Halt zu machen oder die lokale Küche auszuprobieren. Für viel Unterhaltung sorgten zudem die Tages- und Wochenaufgaben, die es zu lösen galt und mit einem Beweisfoto auch Punkte einbrachten. Hier ein Auszug der kreativen Aufgaben:
- Sammle 30 Unterschriften von Potholern (so nennt man die Teilnehmer)
- Umweltaktion: Sammle Müll, baue daraus etwas und entsorge es danach fachgerecht
- Bekleide dich nur (!) mit einem Teil von deinem Auto
- Nimm jemanden eine Aufgabe ab und biete ihm dafür ein kaltes Getränk an
- Traktor fahren
- mit Sense mähen
- Kuh/Schaf/Ziege melken
- Eier sammeln
Insgesamt haben sich die Monate der Vorbereitung und die endlosen Nächte in der (eigenen) Werkstatt mit viel Blut und Schweiß ausgezahlt. "Vor allem unser selbstgebauter Dachkorb und die Beleuchtungen am Dach waren Gold wert – zum Verladen des Gepäcks oder bei der Navigation nachts durch Wald und Wiesen", stellt Timo fest. Dass ihm das Pothole Rodeo offenbar massiv Spaß gemacht hat, zeigt sich auch in seinen Plänen für nächstes Jahr. 2023 will er dann die Balkan-Tour mitfahren: 12 Tage, 13 Länder, 4500 km Rallyestrecke, Start im Süden von Österreich!
Besonders positiv hervorzuheben ist die schöne Tradition, dass die Rodeo-Piloten ihr persönliches Abenteuer auch immer mit einem guten Zweck verbinden. XDEV unterstützt hier den BackRoadClub bei seinem Projekt "Chance auf Bildung". Dabei soll – zusammen mit dem Verein „Child-Care-Afrika“ und den ortsansässigen Dorfgemeinschaften – eine Vorschule in Marokko (Nähe Agadir) für 50 Kinder errichtet werden. Der BackRoadClub stellt dazu aus den Spenden die finanziellen Mittel, das Material sowie das Know-how zur Verfügung.