Lese-Tipp: In der neuesten Ausgabe von Java aktuell (Nr. 05/2021) ist ein Gastbeitrag von unserem Richard Fichtner abgedruckt.
Unter dem Titel "Metriken für agile Softwareentwicklungsteams" stellt er darin die Metriken vor, die wir bei XDEV für unsere Prozesse konzipiert haben, um die Metadaten unserer Arbeit allen Teammitgliedern in visualisierter Form zugänglich zu machen. Denn je besser wir die eigene Arbeit verstehen, desto besser können wir Prozesse im Entwicklungsteam sinnvoll und nachhaltig anpassen.
Richard schreibt dazu: "Im Zusammenhang mit Scrum gibt es bereits einige Metriken und Visualisierungen, die weit verbreitet sind und in der Community diskutiert werden. Dazu zählen Metriken wie Velocity, die angibt, wie viele Story Points ein Team in einem Sprint leistet, und Visualisierung wie der Burndown-Chart. Über die gängigen Metriken lassen sich grundlegende Fragen zu agiler Softwareentwicklung beantworten. Wir brauchen für unsere Fragen jedoch andere Metriken." Im Artikel stellt Richard dann drei konkrete Metriken im Detail vor:
Team Homogeneity (TH)
Hier wird das Team auf seine Arbeits- bzw. Aufgabenhomogenität untersucht. Mit Kenntnissen über die Team Homogeneity lassen sich beispielsweise "Knowledge-Bottlenecks" vorhersagen, die dazu führen, dass das Team Aufgaben überspringen oder warten muss, weil spezifisches Wissen nur an einer Stelle im Team existiert. Die Team Homogeneity lässt außerdem Rückschlüsse auf die als „Bus Factor“ oder „Truck Number“ bekannte Kennzahl von James Coplien zu: "Wie viele (oder wenige) müssten von einem Lastwagen überfahren werden (oder kündigen), bevor das Projekt gescheitert ist?"
Sprint-Profile (SP)
Das Sprint-Profil soll abbilden, in welche Typen von Aufgaben (Features, Bugs, Hotfixes, Meetings) das Team im Sprint wie viel Zeit investiert hat. Dadurch werden Sprints nicht nur in der Dimension „Aufgabentyp“ vergleichbar, sondern für die Zukunft auch besser planbar.
Team Time Commitment (TTC)
Diese Metrik liefert die Antwort auf die Frage, wie viel Zeit vom Entwicklungsteam eingebracht wurde. (Nicht zu verwechseln mit der Metrik Velocity). TTC zeigt, in welchem Maß das Team am Sprint arbeiten beziehungsweise nicht arbeiten konnte und hilft, die Sprintkapazität in Zukunft besser zu planen.
Abschließend erklärt Richard in seinem Beitrag: "Die Vorstellung der Metriken war oft der Anstoß für eine angeregte Diskussion, die tiefe Einblicke in die Arbeitsrealität des Teams erlaubte. Die persönlichen Meinungen zu verschiedenen Metriken gehen weit auseinander, es zeigte sich jedoch, dass allein schon das Gespräch über Metriken sehr fruchtbar ist. Hier sehen wir den wahren Wert. Die Zahlen sind immer mit Annahmen versehen und bilden die Realität unzureichend ab. Die Gespräche, die durch die Zahlen angeregt wurden, haben jedoch viele Teams trotzdem weitergebracht. Daher kann ich nur ermutigen, über Metriken zu sprechen und getreu dem agilen Motto „inspect and adapt“ zu erforschen, was daraus erwächst."
Der komplette Artikel steht hier als PDF zur Verfügung: